Was wäre, wenn?
Was wäre, wenn man im Laufe seines Lebens einen anderen Weg eingeschlagen hätte? Was geschieht mit zwei Menschen, die als Jugendliche zusammen wohnen? Gehen sie den Weg gemeinsam weiter? Trennen sich ihre Wege oder begegnen sie sich immer wieder? Und welches ist der richtige Weg?
Im Buch „Alles richtig gemacht“ von Gregor Sander gibt schon der Titel Rätsel auf – ist er als Frage oder als Feststellung gemeint?
Die Freunde Thomas und Daniel teilen sich als 17jährige eine Wohnung. Dabei sind sie doch recht verschieden. Thomas, der gerne auf Nummer Sicher geht und anscheinend alles lieber auf sich zukommen lässt. Auch die Frauen. Daniel, der das Risiko liebt, alles ausprobiert und sich zum Stehaufmännchen entwickelt. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands gibt es einige Einschnitte im Leben der beiden, die es für immer prägen.
Das Buch besteht aus zwei Handlungssträngen in Vergangenheit und Gegenwart, die sich immer wieder ablösen. Hierbei wird vor allem aus der Sicht Thomas‘ erzählt, der es entgegen dem Wunsch seines Vaters zum Anwalt geschafft hat. Doch eines Tages verlässt ihn seine Frau, die gemeinsamen Zwillinge im Alter von 15 Jahren nimmt sie einfach mit. Schafft Thomas es, sich mit ihr zu versöhnen, nachdem er ja meist nicht derjenige ist, der die Initiative ergreift? Kann er am Ende sagen, er habe alles richtig gemacht? Und was wird aus seinem besten Freund Daniel?
Der Autor nimmt uns mit auf eine Reise in das Deutschland nach der Wende. So kann der eine oder andere in Erinnerungen schwelgen, die anderen lernen interessante Details kennen. Sander gibt keine klaren Antworten, lässt alles irgendwie in der Schwebe, was aber auch dazu verleitet, weitere Fragen zu stellen und sich Gedanken über das Buch, aber auch über sein eigenes Leben zu machen. Wenn ich damals anders gehandelt hätte, wäre mein Leben dann auch komplett anders verlaufen?
Insgesamt war es für mich trotz der Umbruchszeit mit wilden Partys, wie sie hier zum Teil beschrieben wurden, eher ein Buch der leisen Töne und gedeckten Farben als ein knallbuntes Feuerwerk. Und so passte für mich auch das Cover gut zum Gesamteindruck der Geschichte. Die goldenen Buchstaben wie leise Wunderkerzen auf einem schwarzen Hintergrund. Kein großes Spektakel, sondern das normale Leben und ein Funke Hoffnung, der durch die Welt geht, dass man es doch irgendwie richtig gemacht hat.
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